Opa hat einen Traum
Ich habe ja mal angekündigt, mich auch zu Politik und Zeitgeschehen äußern zu wollen. Das möchte ich heute mal machen. Ich verfolge die aktuelle Politik – auch wenn es mir manchmal weh tut – und möchte hier ein paar Gedanken aufschreiben.
Wollen wir nicht in einer Gesellschaft leben, die solidarisch ist und in der gegenseitige Unterstützung und Nächstenliebe etwas gelten? Haben wir als eines der reichsten Länder der Welt nicht längst die Möglichkeit, unseren Wohlstand besser zu verteilen und allen ein gutes Auskommen zu ermöglichen? Müsste unsere Steuerpolitik nicht gerechter sein, damit diejenigen, die sehr viel haben, auch einen angemessenen Beitrag leisten?
Mich macht es wütend, wenn ich erlebe, wie die neue Regierung Stimmung gegen Arme und Migranten macht, sie als Sündenböcke hinstellt – und damit von den eigentlichen Ungerechtigkeiten ablenkt. Davon, dass Reiche immer reicher werden. Davon, dass es unzählige Schlupflöcher gibt, durch die große Vermögen und Gewinne dem Gemeinwohl entzogen werden. Wollen wir wirklich in einer Gesellschaft leben, in der diese Schieflage immer extremer wird? Ich glaube nicht.
Und ein Thema, das wie ein Pulverfass unter der Oberfläche brodelt, ist das Wohnen. Wollen wir akzeptieren, dass ein Grundbedürfnis – ein Dach über dem Kopf – immer stärker der reinen Marktlogik und der Gewinnoptimierung unterworfen wird? Dass viele Menschen einen immer größeren Teil ihres Einkommens für Miete ausgeben müssen, während ein großer Teil des Wohnungsbestands Renditeobjekte sind? Müsste Wohnen nicht wieder stärker dem Gemeinwohl dienen? Brauchen wir nicht viel mehr bezahlbare Wohnungen, die dauerhaft der Spekulation entzogen werden? Ich finde, das ist eine zentrale soziale Frage unserer Zeit.
Wollen wir in einer überschuldeten Kommune leben, die kaum noch Geld hat, Schulen, Straßen und öffentliche Räume zu erhalten? Oder wollen wir nicht, dass Kommunen handlungsfähig bleiben, damit wir vor Ort gestalten können, wie wir leben möchten? Brauchen wir nicht mehr Mitsprache und echte Demokratie in unseren Städten und Gemeinden, damit unser direktes Umfeld lebenswert bleibt? Ich glaube, das wollen die meisten von uns.
Und wollen wir wirklich weiterhin Fleisch von Tieren essen, die in Massentierhaltung leiden? Wollen wir nicht stattdessen gesunde Lebensmittel zu uns nehmen – erzeugt von Landwirtinnen und Landwirten, die naturgemäß arbeiten und von ihrer Arbeit gut leben können? Ist es nicht genau das, was eine verantwortungsvolle Gesellschaft ausmacht?
Wollen wir unsere Städte nicht endlich entsiegeln und begrünen, damit wir dort im Sommer wieder leben können – ohne dass sie zu glühend heißen Betonflächen werden? Damit wir uns wohlfühlen, atmen können und Orte haben, die uns guttun?
Und müssen wir nicht alles daran setzen, klimafreundlich zu produzieren – nicht als Belastung, sondern als Voraussetzung dafür, dass wir überhaupt eine Zukunft haben?
Was sind eure Gedanken dazu?
Könnt ihr mir in manchen Punkten zustimmen, oder seht ihr das ganz anders?
Ich bin wirklich neugierig, wie ihr das erlebt und welche Sichtweisen ihr habt.
Kabinett verabschiedet Armutsbericht
AntwortenLöschenWohnkosten überlasten arme Bürger: Jeder achte Haushalt hierzulande gibt an, mehr als 40 Prozent des Einkommens für die eigenen vier Wände aufbringen zu müssen. Das geht aus dem neuen Armuts- und Reichtumsbericht hervor, den Arbeitsministerin Bas vorgelegt hat. Fast 18 Prozent der Betroffenen verzichtet demnach notgedrungen auf wichtige Güter und Aktivitäten.
Sendung: BR24 Nachrichten, 03.12.2025 19:15 Uhr