Der Regengott bringt Erfrischung – Ein sommerlicher Nachmittag im Garten mit meinem Enkel💧💧



An einem Nachmittag in der Woche mache ich früh Schluss und hole meinen kleinen Schatz vom Kindergarten ab. Wenn er mich sieht, leuchten seine Augen – und er rennt mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. In diesem Moment vergesse ich alles andere. Es ist dieser kindliche Enthusiasmus, der mich jedes Mal tief berührt – und mir warm ums Herz werden lässt.

An diesem Tag war es besonders heiß, 34 Grad zeigte das Thermometer, als ich ihn um 14 Uhr abholte. Unser Plan war klar: ab in den Garten und möglichst viel unter Wasser kommen, um uns abzukühlen.

Schon der Weg zum Garten ist für ihn ein Erlebnis. Die Schrebergartenanlage liegt direkt an der Bahnlinie, und so sprechen wir eifrig über vorbeifahrende Züge. Er kennt schon die Nummern der S-Bahnen, weiß, wohin sie fahren, unterscheidet ICEs, Güterzüge und Straßenbahnen – mit einer Begeisterung, die mich an meine eigene Kindheit erinnert. Auch ich konnte damals alle Straßenbahnlinien aufsagen. Wir teilen da etwas Besonderes.

Während wir zur Gartenparzelle laufen, plant er gedanklich schon unsere Tätigkeiten. Er bleibt oft stehen, beobachtet die Züge und erklärt mir stolz, dass er, wenn er einmal Opa ist, auch Gartenhandschuhe anziehen will, um die Ackerwinde herauszureißen und in den Komposteimer zu werfen. Es ist herzerwärmend, wie aufmerksam er ist, wie sehr er sich alles merkt.

Im Garten angekommen, war mein erster Plan: Wasserspiele! Ich zog ihm seine Badekleidung samt Badeschuhen an – zum Schutz vor Bienen im Klee – cremte ihn ein und stellte den Rasensprenger auf. Unser Spiel bestand darin, in allen möglichen Varianten durch den Sprenger zu rennen und laut zu lachen. Ein anderes Lieblingsspiel heißt „Der Regengott“: Ich halte den Gartenschlauch mit Spritzdüse hoch, lasse es kräftig regnen, und wir rufen laut: „Der Regengott kommt!“ Auch das Rumspritzen mit dem Schlauch liebt er – besonders, wenn Opa durch die Pfützen laufen muss oder – frech wie er ist – selbst nassgespritzt wird. Ich rufe dann irgendwann: „Stopp!“, worauf er herzlich lacht – und weiter macht.

Nach all dem Wasser-Spaß schlug ich eine Himbeerpause vor. Direkt vom Strauch gepflückt oder vom Opa gereicht – Himbeeren liebt er heiß und innig. Wir saßen ein wenig im Schatten auf der Terrasse. Aber lange stillsitzen kann er nicht. Schon erinnerte er sich daran, dass die Zucchini reif sind. Natürlich wollten wir gleich eine ernten – und probieren.

Er denkt stets an die nächste Aktivität: Also ging’s zum Schuppen, um Gartengeräte zu holen. Sein Ziel: die Ackerwinde im Rosenbeet bekämpfen. Also zogen wir gemeinsam mit Handschuhen dem Unkraut zu Leibe – bei 35 Grad. Danach gab’s wieder eine Runde Wasserspiele zur Erfrischung.

Ich schlug vor, die Sommeräpfel zu ernten, um daraus Apfelmus zu machen. Doch da entdeckte er die Liege unter dem Apfelbaum, warf sich mit einem schelmischen Grinsen darauf und verkündete: „Pause!“ Ein kleiner Moment, der mein Herz tief berührte. Er kopiert mich in so vielen Dingen – sogar beim Pausieren. Also pflückte Opa allein die Äpfel, während der kleine Gärtner chillte. Die schlechten kamen in die grüne Tonne, die guten in die Schüssel.

Danach musste natürlich noch gegossen werden: Tomaten, Zucchini, Gurken. Ich hatte dafür ein Planschbecken mit Wasser gefüllt – unser Gießkannen-Reservoir. Mit vollem Ernst und Eifer schöpfte er Wasser und goss jede Pflanze ganz gewissenhaft. Kaum waren wir fertig, rief er schon das nächste Projekt aus: „Opa, Zelt!“

Bevor wir das Zelt aufbauen durften, bestand er darauf, wie beim letzten Mal mit dem Handrasenmäher zu mähen. Er marschierte in Richtung Schuppen, redete irgendwas von „Messern“, bis mir klar wurde, dass er den Mäher meinte. Gemeinsam hielten wir den Griff, zählten „Eins, zwei, drei!“ – und schoben los. Danach wurde das Zelt mit Stühlen, Decken und Handtüchern errichtet – auf seine Anweisung, versteht sich. Wenn es fertig ist, muss Opa natürlich mit rein. Dann sitzen wir da wie ein kleines, verschworenes Team.

Zum Gartenprogramm gehört natürlich auch: Pipi machen an der Hecke, Picknick am Tisch – und am Ende, wenn ich sage: „Jetzt müssen wir langsam gehen, Mama wartet“, fällt ihm garantiert noch etwas ein. Diesmal rief er: „Besen!“ und wollte noch das Häuschen und die Terrasse kehren – ein Ritual, das er nie vergisst.

Es war wieder ein wunderbarer Opa-Enkel-Nachmittag. Die Hitze war nicht ohne, und seine Energie lässt kaum Zeit für ein Nickerchen im Schatten. Aber seine Begeisterung ist ansteckend – und weckt in mir immer wieder neue Kräfte.

Kommentare

  1. Sehr berührend, Opa Lino! ☀️

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  2. So ein Opalino zu haben ist ein Segen und kann man nur jedem Kind wünschen.

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  3. Da wäre man selbst gerne Enkelkind. Habe nie einen Opa gehabt.

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