Enkelinnenzeit im Juli - schon Tradition 💕
Meine Enkelin sehe ich nur alle paar Monate, weil sie ein paar hundert Kilometer entfernt lebt. Ich versuche so oft wie möglich hinzufahren, um sie zu sehen. Jetzt im Juli hatte sie Ferien bei der Tagesmutter – eine gute Gelegenheit, um sie zu besuchen und mich als Opa auch ein bisschen nützlich zu machen.
Ich war sechs Tage dort, von Samstag bis Donnerstag, und hatte mir ein kleines Airbnb in der Nähe gemietet. Das war sehr praktisch und schön. Man will ja auch nicht zu aufdringlich sein. Und so ein eigener Rückzugsort tut auch gut – mal etwas Zeit für sich haben, mal durchatmen. Aber ganz nah dran sein – das war mir wichtig. Und wir beide haben uns sehr gefreut, uns wieder zu sehen.
Sie ist jetzt knapp zweieinhalb Jahre alt und eine sehr aufgeweckte kleine Person. In der Gegend kenne ich mich inzwischen ganz gut aus, weil ich im letzten und vorletzten Juli schon dort war – damals mit einem geliehenen Wohnwagen auf einem Campingplatz in der Nähe. Ich kenne also die Spielplätze rundum und weiß auch, wo es uns gefällt. So haben wir auch diesmal wieder „unsere“ Spielplätze angesteuert.
Ich hatte ihr einen großen gelben Ball mitgebracht, weil ich beim letzten Mal gesehen hatte, wie sehr sie Bälle liebt. Sie spielt gerne Fußball, rennt, hat einfach Freude an Bewegung. Also: Ball eingepackt – und los ging's.
Nachdem wir uns am Samstag schon am späten Nachmittag gesehen hatten – und sofort in ausgiebiges Duplo-Spielen eingestiegen waren –, machten wir am Sonntagvormittag unseren ersten Ausflug Richtung Park. Wir hatten den Ball dabei und den Buggy, falls sie müde wird.
Das Laufrad ließen wir daheim. Ich war noch in dem Glauben, dass es für sie vielleicht noch zu groß sei – genauso wie der Helm, den meine Tochter gekauft hatte. Ich versprach, einen neuen Helm zu bestellen – natürlich in passender Größe und Farbe zum pink-weißen Laufrad.
Im Park spielten wir mit dem Ball, auf der Wiese, mit viel Bewegung und Lachen. Dann gingen wir zum Spielplatz. Dort entdeckte sie bei einem anderen Kind ein kleines Laufrad und steuerte natürlich sofort darauf zu. Ich fragte die Eltern, ob sie es mal ausprobieren dürfe – und sie stimmten zu.
Sie setzte sich auf das Laufrad – und fuhr einfach los. Ich lief die ganze Zeit neben ihr her, weil ich noch nicht wusste, wie sicher sie schon ist. Aber sie drehte Runde um Runde, mit echter Begeisterung. Ich dachte sofort: Vielleicht muss man genau dieses Modell für sie kaufen. Ich googelte schon nach der Marke.
Als es dann Zeit wurde, zurückzugehen, fiel ihr der Abschied vom Laufrad sehr schwer. Wenn sie müde ist, ist das Aufhören oft besonders schwer. Und ja – das Ganze endete in Tränen. Ich nahm sie irgendwann auf den Arm und ging los, sie weinend im Arm. Später wollte sie wieder runter – warf dann wütend ihre Puppe auf den Boden, schmiss sich selbst auf den Boden und weinte. Ich blieb ruhig, redete gut zu, wartete, hielt es aus. Mit ganz viel Geduld beruhigte sie sich dann langsam wieder.
Dann konnte ich sie doch noch dazu motivieren, sich in den Buggy zu legen. Sie ruhte sich aus – in Liegeposition, vom ganzen Vormittag, vom Sport, Spiel und Wutanfall.
Am nächsten Tag stellte sich heraus, dass sie ihr eigenes Laufrad bereits ganz gut beherrscht. Im Hof drehte sie selbstbewusst ihre Runden. Meine Tochter hatte mir gar nicht erzählt, dass sich da schon so viel getan hatte. Ich war überrascht – im positiven Sinne.
Also beschloss ich, den neuen Helm jetzt tatsächlich zu bestellen – hellrosa, mit Blumen und Schmetterlingen, versteht sich. Ich ließ ihn direkt zu meiner Tochter schicken.
Und wie es der Zufall wollte, kam der Helm am letzten Vormittag an – genau in dem Moment, als wir drei uns gerade mit Laufrad auf den Weg zum Spielplatz machen wollten. Der DHL-Bote brachte das Päckchen, und meine Enkelin zog den Helm sofort freudestrahlend auf. Fantastisch!
Wir gingen los – und ja, natürlich muss man immer in der Nähe bleiben. Gerade beim Überqueren von Straßen oder wenn sie in ihrem Elan davonbraust. Sie ist sehr mutig, manchmal fast ein bisschen furchtlos. Aber meine Tochter traut ihr da einiges zu – und ich muss sagen: sie macht das wirklich schon richtig gut.
Ruhigere Momente – Zeit zu dritt
Was mir auch aufgefallen ist: meine Enkelin kann inzwischen auch gut allein spielen. Türme bauen mit den Duplosteinen, konzentriert mit sich beschäftigt sein. Meine Tochter hat ihr das beigebracht – dieses In-sich-Versinken, sich selbst genügen für eine Weile. Und das ist sehr schön, auch für uns Erwachsene.
Denn so gab es auch Momente, in denen wir zwei – meine Tochter und ich – uns unterhalten konnten. Sie erzählte mir viel, auch von ihrer beruflichen Entwicklung, von ihren Gedanken, Plänen, Fragen. Und wir haben viel gelacht miteinander. Es war eine schöne Enkelinnen-Opa-Zeit, aber auch eine schöne Papa-Tochter-Zeit.
Natürlich gab es auch Momente, wo beide gleichzeitig etwas von mir wollten – das überfordert mich. Ich kann mich immer nur einer Sache widmen, das habe ich gemerkt. Aber irgendwie geht auch das. Man hält es aus. Und dann kommt wieder ein Moment, in dem alles leicht ist.
Am letzten Tag, kurz vor meiner Abreise, kuschelten wir noch zusammen auf der Couch.
Dann war es Zeit, aufzubrechen. Der Abschied war voller Lachen und Kitzeln. Und dann – ganz von sich aus – gab sie mir einen Kuss. Ich glaube, sie hat unsere gemeinsame Zeit genauso genossen wie ich. Und ich freue mich jetzt schon sehr, sie hoffentlich bald wiederzusehen.
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