Ein Opa, ein Enkel und das Glück der kleinen Dinge
Als ich ihn abholte, rannten wir auf dem Weg zum Auto ein Stück um die Wette und lachten dabei ausgelassen.
Gerne beobachtet er die Tiere und diesmal war es eine Amsel, die seine Aufmerksamkeit fand und er schaute ihr ziemlich lang zu, wie sie im Gebüsch umhersprang.
Im Auto hörten wir dann unsere Lieblingslieder, wie wir es oft tun, wenn wir zusammen unterwegs sind.
Im Opahäuschen gab es zuerst Kaffee. Für ihn heißt das natürlich: auf die Kaffeemühle drücken, die meine Espressobohnen mahlt, und anschließend auf die Siebpresskanne, mit der ich den Kaffee zubereite.
Er bekam seine Milch in seiner eigenen Tasse mit Röhrchen – und sehr schnell entdeckte er die Gummibärchen und Schokolädchen aus dem Fresskorb, den mir meine Kolleginnen zum Abschied geschenkt hatten. Und so mümmelten wir gemütlich vor uns hin und genossen das Kaffee-Ritual.
Danach folgte unser obligatorisches Staubwisch-Ritual – mit dem großen und dem kleinen Stängchen.
Die Spielsachen im Opahäuschen wurden natürlich auch inspiziert, und wir landeten schließlich beim kleinen Ball. Daraus entstand das Spiel „Ball spielen mit dem Hund“. Wir waren abwechselnd Opa und Hund: Opa warf den Ball, und der Hund fing ihn auf, packte ihn mit dem Mund und brachte ihn stolz zurück.
Schließlich landeten wir im Schlafzimmer, wo ich meine kleine Kindermatratze liegen habe – mit Decken natürlich. Kaum waren wir dort, verschwand er auch schon unter der Wolldecke. Dieses Spiel heißt bei uns „Der kleine Bär macht Winterschlaf“. Und ich muss dann immer sagen:
„Da ist ja eine Höhle… die war doch gestern noch nicht da! Ob da wohl ein kleiner Bär drin ist?“
Wir kuschelten eine Weile unter Opas Bettdecken und spielten das Bären-Spiel weiter. Und natürlich musste ich auch Cashewnüsse holen, weil ich irgendwann einmal damit angefangen hatte, den kleinen Bären damit zu füttern. Solche kleinen Dinge merkt er sich – und er möchte sie immer wieder haben.
Dann schlug ich ihm vor, in der Küche Frikadellen zuzubereiten. Ich wollte ein paar davon meiner Tochter mitgeben und ein paar für mich für den nächsten Tag. Kochen und Backen liebt er – also stimmte er sofort zu. Schon standen wir in der Küche, er auf seinem Stuhl, und er kippte die Eier in den Hackfleischteig und rührte alles durch. Zwiebeln, Paprikapulver, Semmelbrösel, Salz, Pfeffer, Thymian und ein Hauch Garam Masala kamen ebenfalls hinein.
Gemeinsam formten wir kleine Bällchen, was ihm sichtlich Spaß machte. Dann wanderten sie in Butterschmalz in die heiße Pfanne. Während die Fleischküchle brutzelten, raspelte ich noch Gurke und Karotte in meiner Maschine. Vor dieser hatte er ein bisschen Respekt – und flüchtete vorsichtshalber auf Abstand.
Als die Frikadellen fertig waren, probierte er eine kleine. Sein Urteil: „Lecker!“
Ich packte einige Frikadellen für die Mama in eine Tupperdose, und dann machten wir uns langsam auf den Weg zum Mama-Häuschen.
Ein ganz normaler Nachmittag – und doch wieder einer dieser kleinen, kostbaren Momente, die das Opa-Herz glücklich machen.
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