Züge spielen! Opa, Züge spielen!

Wenn ich zum Enkelmann komme, ertönen diese Worte bald aus seinem Mund. Er hat schöne Holzschienen und auch die grauen Plastikschienen von Lego Duplo. Gemeinsam bauen wir dann immer einen großen Ring auf, auf dem die Züge ihre Runden drehen.

Für die Holzschienen hat er einen ICE, eine S-Bahn und einen langen Güterzug mit Holzwaggons. Dabei denke ich mir kleine Szenen aus, angelehnt an unseren Alltag. Wir benutzen die Duplo-Figuren und beziehen auch seine vielen Fahrzeuge ins Spiel ein: Autos, Busse, Bagger, Kipper, Krankenwagen, Feuerwehr, Abschleppwagen – und noch viele mehr.

Die S-Bahn hält dann an der Haltestelle, die in der Nähe von seinem Haus ist – ein bisschen Heimatkunde im Spiel. Er interessiert sich ohnehin für Straßenbahnen und S-Bahnen, kennt mittlerweile schon verschiedene Strecken und sogar die Nummern der Linien. Der ICE fährt gerne zu seiner Cousine und Tante. Und manchmal müssen die Züge auch in die Werkstatt. Also alles wie bei der Deutschen Bahn.

Der Bagger entlädt zum Beispiel den Güterzug und lädt die Kartoffeln und Karotten auf den Kipper, der sie dann beim Supermarkt abliefert. Oder der Bus verwandelt sich in einen Eiswagen, klingelt und verkauft im Park Eis an die Kinder. Manchmal spielen wir, dass Opa und Enkelmann gemeinsam in den Park gehen, die Tiere füttern und danach die Züge betrachten. Oder wir fahren mit dem Auto zum Tierfutterladen, um Nachschub zu holen.

So geht mir eigentlich nie die Fantasie aus – und er übernimmt diese Art des Spiels sehr gerne. Auch er denkt sich eigene Szenen aus. Es macht mir wirklich Spaß, auch wenn es auf den Knien manchmal anstrengend wird. Wenn ich mich dann kurz aufs Sofa setze, ertönt sofort der Ruf: „Opa, auf die Knie!“ Meistens mache ich es dann so, dass ich in der Küche ein bisschen werkele, um meinen Knien eine kleine Auszeit zu gönnen. Das akzeptiert er eine Weile – bis wieder der Ruf kommt: „Opa, komm!“

Ich glaube, er genießt diese gemeinsame Spielzeit sehr. In den Ferien, als ich ihn länger betreut habe, weil Mama wieder arbeiten musste, haben wir natürlich kräftig Züge gespielt. In einem Zimmer bauten wir die Holzbahn auf, im Kinderzimmer die Duplo-Bahn – dazu noch einen Bahnhof, einen Kindergarten, einen Tierpark und sogar eine Mülldeponie.

Besonders Müllautos haben es ihm angetan. Er beobachtet sie immer fasziniert, wenn sie durch die Straße fahren, und erkennt sie schon aus weiter Entfernung. Woher diese Begeisterung für Kipper, Müllwagen und Kehrmaschinen kommt? Ich weiß es nicht – aber ich finde es einfach goldig.

Neulich rief mich meine Tochter per Videochat an und fragte, wie die große Rutschbahn aus Duplo-Steinen aufgebaut war. Der Enkelmann wollte sie genauso wiederhaben, wie er sie mit mir erlebt hatte. Das zeigt mir, wie sehr ihm dieses Spiel gefällt.

Ich bin mir ganz sicher, dass er diese kreative Art des Spiels, das Erfinden von Szenen und Geschichten, die ein Stückchen aus seinem Alltag stammen, übernimmt und weiter ausbaut – und dass er mit der Zeit immer selbstständiger auch mit seinen Kindergartenfreunden in diese Welt eintaucht.

Und ehrlich : mir macht das auch Spaß mit ihm so zu spielen. Ich bringe da meine eigene Kreativität mit ein. Ansonsten wäre es mir regelrecht langweilig. Ich bin froh, dass es ihm so gut gefällt, dass er es begeistert aufnimmt und mitmacht.

Und ich erfreue mich an seiner Begeisterung und seiner Hingabe. Er hat wirklich Ausdauer bei diesen Spielen – mehr als ich, ehrlich gesagt. Ich versuche dann, kleine Pausen einzubauen: zum Beispiel trinke ich einen Kaffee und er eine Kindermilch, vielleicht essen wir auch noch etwas dazu. 
Das neueste ist, dass er die Rollen umdreht. Er sagt dann er mache Pause und ich solle alleine spielen. 
Ich habe ihn einfach nur gern meinen kleinen Schatz.

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