🏕️ Opa erzählt Wie meine Campingleidenschaft entstand – Teil 1: Die Anfänge


Kürzlich habe ich auf Instagram eine Comedienne gesehen, die sich über das Camping lustig machte. Das sei etwas für Leute, die keinen richtigen Spaß haben wollten – die in hässlichen Kleidern herumlaufen und Toiletten gerne mit anderen teilen.

Bei mir wurde die Campingliebe schon als Kind von meinen Großeltern mütterlicherseits geweckt. Ich war sechs Jahre alt, als sie mich das erste Mal nach Italien mitnahmen, in ihrem VW Käfer, der bis in den letzten Millimeter vollgestopft war mit Campingausrüstung. Mein Großvater zelebrierte das Packen des Käfers, und das beeindruckte mich sehr.

Meine Großeltern zelebrierten eigentlich die ganze Campinggeschichte. Das Hauszelt wurde auf einem schönen Stellplatz auf einem sehr großen Campingplatz in der Nähe von Venedig aufgebaut. Um das Zelt herum zog mein Großvater kleine Gräben, falls es regnete. Meine Oma hatte in diesem Zelt eine richtig gut ausgestattete Küche, dazu Tisch und Stühle. Der Campingplatz lag direkt am Meer. Den ganzen Tag verbrachte man draußen, am Strand oder unter den Pinien am schattigen Zeltplatz. Das gefiel mir sehr gut. Es gab viele andere Kinder, und meine Großeltern förderten den Kontakt.

1968 mit meinen Campingfreund*innen vor dem Hauszelt meiner Großeltern 

Ich durfte andere Kinder zu unserem Zelt einladen. Auf der Luftmatratze in meiner eigenen kleinen Schlafkammer zu schlafen, fand ich gemütlich und schön. Alles kam mir wie purer Luxus vor.

Meine Großeltern schenkten mir später ein eigenes kleines Zelt. Das durfte ich auf dem Grundstück ihrer Gartenparzelle aufbauen, die sie am Rande der Stadt gepachtet hatten. Dort spielte ich Camping – mit allem Drum und Dran. Camping verband ich von da an mit Freiheit, Abenteuer und Gemütlichkeit.



Mit etwa 14, 15 oder 16 Jahren bin ich dann mit Freunden zelten gegangen. Irgendwelche Eltern brachten uns samt Ausrüstung zu Campingplätzen an Seen, die nicht weit von unserer Heimat entfernt waren. Wir hatten keine besonders tolle Ausrüstung, aber wir improvisierten, und wir alle fanden es großartig. Wir fühlten uns wie Abenteurer, verhielten uns auch so – und wenn wir morgens zum Frühstück schon in die Eisdiele gingen und große Eisbecher bestellten, war das altersgemäß völlig richtig.

So mit 16 oder 17 Jahren erinnere ich mich an Zeltfreizeiten in Südfrankreich. Den ganzen Tag in der Natur zu sein, an tollen Orten – das war Zelten für mich. Das Schlafen auf einer Luftmatratze, gemeinsam mit anderen im Zelt, störte mich überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich fand es gemütlich.


Als ich dann in der zwölften Klasse war, organisierte ich mit Mitschülerinnen und Mitschülern eine Campingreise nach Frankreich. Die Eltern einer Mitschülerin hatten dort an einem See im Savoie einen Wohnwagen und ein Boot stehen. Sie waren gerade selbst in Urlaub gewesen und hatten uns den Wohnwagen überlassen.

Wir bauten zusätzlich ein großes Hauszelt und ein kleines Zweimannzelt auf. Wir waren, glaube ich, sechs oder sieben Leute. Letztlich schliefen wir alle auf Luftmatratzen nebeneinander im großen Hauszelt, während wir im Wohnwagen unsere Mahlzeiten einnahmen. Das kleine Zelt diente als „Ausweich- oder Säuferzelt“ 😉.


Wir hatten unsere Fahrräder aus Deutschland mitgenommen und waren mit dem Zug angereist. Vom Bahnhof der nächstgelegenen Stadt fuhren wir über den Berg zum Campingplatz. Auch unsere Einkäufe erledigten wir mit dem Fahrrad. Mit dem Segelboot kurvten wir auf dem See herum – keiner von uns konnte wirklich segeln. Das Ganze war etwas abenteuerlich, aber es war toll, und ich erinnere mich sehr gerne daran.

In den Jahren zwischen zwanzig und fünfundzwanzig unternahm ich Fahrradtouren mit dem Zelt auf dem Gepäckträger, mit Schlafsack und Klamotten – durch das Elsass oder entlang der niederländischen Küste.

Da ich weder Auto noch Führerschein hatte, war das Fahrrad mein zentrales Fortbewegungsmittel. Ich liebte es schon damals, solche Touren zu planen. Ich kaufte mir Landkarten im Maßstab 1:50 000 und borgte mir Reiseführer aus der Stadtbücherei.
---

🟢 Ende Teil 1 – Fortsetzung folgt:
Teil 2: Camping zu zweit und mit Familie – mit Fiesta, Vaude-Zelt und Wohnwagen

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

👋 Willkommen auf opas-traumleben

Enkelinnenzeit im Juli - schon Tradition 💕

Der Regengott bringt Erfrischung – Ein sommerlicher Nachmittag im Garten mit meinem Enkel💧💧