Opa erzählt 🏕️ Die Campingleidenschaft lebt- Teil 2


Als ich meine spätere Frau kennenlernte, teilten wir unsere Campingleidenschaft.

Dann ging es mit einem alten Fiesta und einem mittlerweile neu erworbenen Markenzelt von Vaude auf große Fahrt – durch Sardinien oder durch Frankreich, das Eldorado für Campingfans, mit unzähligen Campingplätzen an wunderschönen Orten.

Wir blieben immer nur ein paar Nächte an einem Platz und dann ging es weiter.
Wir waren auf Entdeckungsreise.
Am Anfang saßen wir noch im Schneidersitz auf dem Schlafsack, eine kleine Kühlbox diente uns als Tisch.
Aber bald kamen Klappstühle und ein Klapptisch dazu – und eine bessere Kühlbox.
Wir hatten Campingkisten mit Gaskocher, Gaslampe, Wäscheleine, Gummihammer und Zeltseilen zum Verstärken des Zelts bei Sturm und Ähnlichem.

In einem Jahr packten wir das Vaude Zelt und die Schlafsäcke in Reisetaschen und flogen nach Irland. Wir mieteten ein Auto am Flughafen und das Abenteuer konnte starten... Mit dem Steuer auf der rechten Seite rein in den Linksverkehr...
Irgendwie fanden wir ziemlich schnell heraus, dass es in Irland Privat Hostels gibt. Wir würden Jugendherberge sagen. Dort konnten wir im Garten das Zelt aufschlagen und Küche und Aufenthaltsräume im Haus benutzen. So hatten wir unser privates Schlafzimmer und konnten uns aber auch Essen zubereiten. Schließlich hatten wir nur ganz wenig dabei an Ausstattung.
Das war perfekt. Wir bereisten die gesamte Westküste bis in den Norden.
Besonders in Erinnerung ist mir das Hostel auf Achill Island. Dort gab es einen Pub mit Billardtisch. Eine Sperrstunde schienen sie dort nicht zu kennen und wir spielten bis in die Nacht Billard und tranken Guinness.

Als unsere erste Tochter geboren wurde, ließen wir uns dadurch nicht bremsen und machten genauso weiter.
Nur kamen jetzt Kinderwagen, Kinderbadewanne und die ganzen Babykleider noch mit dazu.

Als die zweite Tochter ein Baby war, liehen wir uns ein Wohnmobil und tourten damit vier Wochen durch Frankreich.
Das war schon toll.
Für die Kinder gab es hinten Doppelstockbetten, und für die Eltern einen Alkoven über dem Fahrerhäuschen.
Natürlich gab es auch eine Toilette.

Mit unseren Nachbarn kauften wir uns dann gemeinsam ein uraltes Wohnmobil mit Automatikgetriebe.
Als das irgendwann nicht mehr lief, wechselten wir auf ein gebrauchtes Hauszelt.
Da konnten die Kinder in einer Schlafkabine schlafen, und wir Erwachsenen auf einer großen Matratze vorne dran.
Man konnte darin sogar eine kleine Küche aufbauen. Da erinnerte ich mich an die Küche meiner Großmutter in ihrem Steilwandzelt in den 60er Jahren.
Wir besorgten uns einen kleinen Kühlschrank, und ich eiferte meinem Großvater nach beim Bepacken unseres Opel Caravans.
Irgendwie passte das ganze Zeug in diesen Opel Caravan hinein – aber es war wirklich jeder Millimeter ausgenutzt.

Mit Recht könnte jetzt jeder einwenden: „Was für ein großer Aufwand? Und wo ist da der Urlaub?“
Aber wir hatten dieses Fieber – das Campingfieber.
Es wurde recherchiert und geplant, Listen wurden geschrieben und vorbereitet.
Es herrschte schon Wochen vorher Vorfreude – endlich wieder „on the road“ zu sein und das Lager an tollen Orten aufzuschlagen.

Mit der Zeit kreisten die Gedanken immer mehr um die Frage, ob man sich vielleicht einen Wohnwagen zulegen sollte.
So ein Wohnwagen hat einige Vorteile:
Man ist besser geschützt vor Wind und Wetter, hat eine Heizung – und vor allem kann man leichter in Etappen reisen.
Man macht einfach auf einem Campingplatz Station, kurbelt die Füße des Wohnwagens runter, steckt das Stromkabel ein – und fertig steht das Häuschen.

In 2005 war es schließlich soweit.
Bei einem Wohnwagenhändler in der Nähe stand er – unser Wohni.
Ein wunderschöner Oldtimer, gebaut in der DDR im Jahr 1983, mit zwei Sitzecken, die man jeweils zu Betten umbauen konnte.
Er war sehr gut in Schuss und mit 2.000 € zu einem super Preis zu haben – inklusive eines wunderbaren Vorzelts.
Das Ganze in einer beige-braunen Optik, die wir charmant fanden – und in die wir uns gleich verliebten.

Natürlich brauchten wir für unseren neuen Kombi noch eine Anhängerkupplung, was noch einmal 1.000 € kostete.
Aber das war alles sehr erschwinglich, und unsere Freude kannte keine Grenzen.
Und so ging es Ende Oktober an die Côte d’Azur, weil wir es nicht abwarten konnten, den Wohni „einzuweihen“.

In den Folgejahren waren wir viel unterwegs, hauptsächlich in Frankreich.
Frankreich ist einfach toll und hat so großartige Natur – und die Franzosen lieben Camping!
Es gibt überall Campingplätze, von ganz einfachen bis hin zu Fünf-Sterne-Plätzen.

Auf den französischen Campingplätzen beobachteten wir die Franzosen und ihre Art zu campen.
Dabei fiel uns auf, dass sie gerne Wohnwagen, Vorzelt und zusätzlich noch einen Pavillon aufbauten.
Wir kreierten dafür den Begriff „die französische Dreifaltigkeit“ – und wollten den Franzosen natürlich nacheifern.
So bauten wir auch: Wohnwagen, Vorzelt und noch ein Vordach.
Unter diesem Vordach war dann der hauptsächliche Aufenthaltsort, wo Tisch und Stühle standen.

Das Schlafen im Wohnwagen war sehr gemütlich – zwei Erwachsene und zwei Kinder fanden gut Platz.
Da sich das Leben im Sommer ohnehin draußen abspielte, musste man im Wohnwagen nichts umbauen.
Anders war das bei einem Herbsturlaub, wenn man abends drinnen saß – dann musste täglich umgebaut werden.

Der Oldtimer-Wohnwagen funktionierte prima.
Klar, man musste neue Reifen und Felgen kaufen, eine Dachluke wurde erneuert, alle zwei Jahre standen TÜV und Gasprüfung an, und natürlich fiel Miete fürs Unterstellen an.
Aber die Kosten hielten sich in Grenzen.
Und die Campingplatzgebühren in Frankreich waren in der Regel erschwinglich.

Nach unserer Trennung benutzte ich den Wohnwagen alleine weiter.
Ich gewann einen Freund zum Mitreisen, und er fand Gefallen an dieser Art Urlaub.
Jeder hatte sein Bett im Wohnwagen, draußen bauten wir nur Tisch und Stühle auf und maximal spannten wir noch ein Dach.

Wir fuhren Anfang Mai in die Toskana und genossen dort sommerliche Temperaturen.
Der Campingplatz lag im Inland zwischen Florenz und Lucca, am Rande der Montagna Pistoiese.
Wir standen auf der obersten Terrasse eines herrlichen Campingplatzes – mit Traumblick in die toskanische Landschaft.
Der Platz hatte auch einen Pool, der bereits geöffnet war, und bei den sommerlichen Temperaturen konnte man dort schon schwimmen gehen.

Nachmittags saßen wir bis zum Sonnenuntergang vor unserem Wohnwagen, tagsüber machten wir Wanderungen oder Ausflüge in die Berge mit unseren Vespas, die wir uns im Ort geliehen hatten.
Der Vorsaisonpreis für den Campingplatz war erschwinglich, und es gab ein Restaurant am Platz, das wirklich gut war – dort kehrten wir oft ein.

Mit meinen Töchtern bin ich in den Sommerferien dann auch noch in den Campingurlaub gefahren – mit dem Wohnwagen.
So waren wir in Zeeland in Südholland, direkt am Meer.
Abends saßen wir im Vorzelt und spielten Karten.
Wir hatten Fahrräder dabei und machten Radausflüge.
Das Campingleben in Zeeland gefiel uns sehr gut.
Nachmittags holten wir uns Zeeuwse Bolusse zum Kaffee – die haben echtes Suchtpotenzial.
Und bei unseren Ausflügen holten wir uns Kibbeling mit Saus.

Fortsetzung folgt...

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