Opa Linos' Sommer-Gartenteller und die Erinnerung an die Waerlandplatte


Gutes Essen kann so einfach sein. Ich liebe Pellkartoffeln mit Quark – und für mich hängen daran viele Kindheitserinnerungen. Meine Mutter war keine große Köchin oder Hausfrau, aber ein paar Gerichte konnte sie richtig gut. Eines davon war dieses einfache Essen, das es bei uns Zuhause öfter gab. Sie war schon immer eine kleine Reformhaus-Liesel und hatte stets das berühmte Brecht’s Kräutersalz im Schrank. Das kam natürlich auch in den Quark – und genau so hat er wunderbar geschmeckt.

Oft gab es zu Hause allerdings gar nichts Gekochtes, und dann gingen wir in die Uni-Mensa. Mein Onkel war sozusagen ewiger Student, und so habe ich einen großen Teil meiner Kindheit dort verbracht. Manchmal besuchten wir auch ein vegetarisches Vollwert-Restaurant in der Stadt. Ich erinnere mich sogar, dass ich dort manchmal alleine hinging. Besonders geblieben ist mir die „Vollwert-Frischkostplatte nach Waerland“: verschiedene Rohkostsalate, Pellkartoffeln, dazu ein Schuss Leinöl.
Waerland war ein schwedischer Reformer, der Anfang des 20. Jahrhunderts eine naturgemäße, vegetarische Ernährungsweise entwickelte. Er setzte stark auf Rohkost, frisches Gemüse, Getreide und einfache, unverarbeitete Zutaten. Seine Ideen haben die Vollwertküche und viele Reformhäuser stark geprägt – und so kam ich schon früh mit dieser Form der Ernährung in Berührung.

Heute, mit meinem eigenen Garten, sammle ich die Kräuter frisch vor der Tür. Dazu gibt es bei mir nicht nur Quark und Kartoffeln, sondern auch ein buntes Buttergemüse. Ganz einfach in der Pfanne gedünstet, mit etwas Olivenöl und Butter: gelbe runde Zucchini, Karotte, Stangensellerie und ein kleiner roter Spitzpaprika. Schnell gemacht – und für mich einfach super lecker!

Das Rezept:
Sommergartenteller

Kartoffeln als Pellkartoffeln garen. Für den Quark Quark mit Milch glattrühren, fein gehackte Gartenkräuter (Ysop, Sauerampfer, Borretsch, Schnittlauch, Pimpinelle, Giersch, Portulak, Liebstöckel, ein frisches Meerrettichblatt) sowie eine fein gewürfelte rote Zwiebel unterheben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Für das Gemüse Karotte, Sellerie, Zucchini und Paprika in Butter und etwas Olivenöl bei mittlerer Hitze dünsten, am Ende Thymian, Salbei und Majoran dazugeben, würzen. Alles zusammen anrichten und genießen.

Kommentare

  1. Sehr, sehr lecker und dann noch mit den frischen Kräutern aus dem Garten…ein Gedicht 😋 Was braucht man mehr??? LG Heike

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  2. Solch ein Gericht würde auch mir schmecken. In der Kindheit mussten wir essen, was im Garten wuchs, denn damals gab es noch keine Supermärkte und nur samstags auf dem Wochenmarkt konnten sich die Oma und die Eltern mit frischem Gemüse eindecken.
    Auch ich verwende gerne Leinöl in unserer Küche. Leider mag Herr Pfälzer keinen Quark, aber wir finden immer einen Kompromiss.
    Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin

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