Ein richtiger Opa Enkel Freitag
Heute hatte ich mir Urlaub genommen, um meinen Enkel zu betreuen – der Kindergarten hatte Betriebsausflug. Ein kleiner Vorgeschmack auf meinen Ruhestand, dachte ich mir. Normalerweise stehe ich erst um 7 Uhr auf. Doch heute war ich um 7:10 Uhr schon bei meinem Enkel – wach, angezogen und voller Vorfreude.
Er war ebenfalls schon munter – fröhlich, mit einem Brot in der Hand, dick bestrichen mit Schokoaufstrich. Für unseren Tag hatte ich mir ein kleines Gartenprojekt überlegt: Zucchini- und Gurkenpflanzen kaufen und gemeinsam im Schrebergarten einpflanzen.
Doch erstmal ließen wir es ruhig angehen. Gemütlich Kaffee trinken, ein bisschen spielen, anziehen ohne Hektik – ein Morgen wie aus dem Bilderbuch.
Im Gartenmarkt angekommen, mussten wir natürlich zuerst die Tiere besuchen. Die Aquarien mit den Fischen, die Mäuse, Meerschweinchen, Kaninchen – und natürlich die Sittiche. Er liebt Tiere über alles und kennt sich schon erstaunlich gut aus. Danach suchten wir unsere Pflanzen aus: Zucchini, Gurken, ein paar Kräuter – und für jeden eine neue Gießkanne: groß für den Opa, klein für den Enkel. Dazu noch ein Sack Pferdedung in Pelletform – der gute Bio-Dünger.
Auf dem Weg zur Kasse kamen wir an den Tierfiguren vorbei – aus Stein und Metall. Begeisterung pur! Wir verbrachten bestimmt 20 Minuten bei diesen Deko-Tieren, bevor wir dann auch noch das Regal mit Kuscheltieren entdeckten. Jedes einzelne musste bestaunt, gefühlt und kurz adoptiert werden. Ich hätte nie gedacht, dass man so viel Zeit in einem Gartenmarkt verbringen kann – aber es war schön. Es war ruhig, fast leer, und wir hatten alle Zeit der Welt.
Anschließend ging es in den Schrebergarten, bepackt mit Taschen, Gießkannen und Pflanzen. Gemeinsam pflanzten wir unsere kleinen Setzlinge ein – ganz in Ruhe, mit viel Freude und schmutzigen Fingern.
Als der Hunger kam, entschieden wir uns für den Imbiss um die Ecke. Die beiden Männer beim Dönerstand waren ganz begeistert von meinem Enkel – er bekam gleich ein Stück Pizzabrot geschenkt. Wir bestellten einen Dönersalat und eine große vegetarische Pizza. Und was soll ich sagen? Mein kleiner Gartengehilfe ist auch ein hervorragender Imbisspartner. Ganz entspannt saß er am Tisch, genoss sein Essen – ein richtig schöner Abschluss für diesen Gartenteil des Tages.
Doch der Tag war noch lange nicht zu Ende.
Nach dem Essen fuhren wir zu meiner Wohnung – liebevoll „Opa-Häuschen“ genannt. Aber schon vom Parkplatz aus landeten wir direkt auf dem nächsten Spielplatz. Von dort ging es weiter zu unserem Straßenbahn-Beobachtungsposten, dann zum nächsten – und schließlich wieder auf einen Spielplatz.
Dort wurde vor allem die Tarzanbahn zum Highlight: auf einem runden Teller an einem Seil durch die Luft fliegen und mit Schwung gegen einen Gummistopper prallen – das war genau sein Ding. Der Rückstoß, das Lachen, der Nervenkitzel. Immer und immer wieder. Ich fand ihn sehr mutig – mit seinen drei Jahren – und mir machte es einfach Freude, ihm dabei zuzusehen.
Doch die Trennung von dieser Tarzanbahn fiel ihm sehr schwer. Und wie das bei müden Kindern oft ist: Wenn die Kräfte schwinden, wird auch die Kompromissbereitschaft kleiner. Er steigert sich dann gern in eine Idee hinein, und es braucht viel Geduld und liebevolle Standhaftigkeit, um gemeinsam einen Weg zu finden. Schließlich konnte ich ihn doch überzeugen, ins Opa-Häuschen zu kommen – aber nur auf dem langen Weg, obwohl es einen viel kürzeren gegeben hätte. Kompromisse machen konnte er einfach nicht mehr.
Als wir endlich angekommen waren, konnte er sich mit der Idee aber schnell anfreunden. Wir verbrachten noch eine schöne Zeit auf dem Balkon, mit Kaffee und Apfelsaftschorle, umgeben von seinen Spielsachen, die im Opa-Häuschen auf ihn warten. Zwar lässt er mich kaum auf der Couch ruhen – aber irgendwie kam ich doch wieder zu Kräften. Und als wir schließlich gegen 17:30 Uhr in Richtung Mama-Häuschen aufbrachen, blickte ich auf einen langen, erfüllten Tag zurück.
Es war ein wirklich schöner Tag für uns beide. Mir hat er sehr gut gefallen – und ich bin sicher, ihm auch. Natürlich war es auch anstrengend. Man muss ständig aufmerksam sein, immer präsent, immer mit einem Auge bei ihm. Und wenn man selbst müde wird, kann man sich nicht einfach mal 20 Minuten die Augen schließen. Daran, dass er und ich auch mal eine Pause einlegen und er das dann auch zulässt – daran übe ich noch mit ihm.
Aber als Fazit bleibt: Diese Art von Anstrengung gefällt mir besser. Sie lässt mich nicht so ausgelaugt zurück wie ein Tag auf Arbeit . Sie fordert, ja – aber sie gibt auch viel zurück. Und diese Momente mit meinem Enkel sind unbezahlbar.
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